Intermittierende Katheterisierung
Unter intermittierender Katheterisierung versteht man das Entleeren der Blase in regelmäßigen Abständen mit Hilfe eines Katheters. Diese Katheterisierung kann durch den Betroffenen selbst (intermittierende Selbstkatheterisierung) oder durch eine andere Person (intermittierende Fremdkatheterisierung) durchgeführt werden.
Wie oft muss ich katheterisieren?
Die Häufigkeit ist abhängig davon, wie gut die Blase speichert bzw. wie effizient sie sich entleert und wie viel Flüssigkeit Sie zu sich nehmen. Erfahrungsgemäß führen Sie die Katheterisierung etwa vier- bis sechsmal pro Tag durch. Das Führen eines Miktionstagebuches ist sehr hilfreich, um mehr über das Ausscheideverhalten und die Bedürfnisse des eigenen Körpers im Hinblick auf die Katheterisierung zu erfahren. In jedem Fall ist jedoch wichtig, dass Sie sich so häufig katheterisieren, dass die Menge an Blaseninhalt 500 ml (bei Erwachsenen) nicht überschreitet.
Trinkmengen
Erwachsenen wird allgemein empfohlen, rund 2 Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken. Der Flüssigkeitsbedarf kann jedoch individuell unterschiedlich sein, weshalb eine Beratung des betreuenden Arztes oder der Sie betreuenden Fachkraft empfehlenswert ist.
Was ist, wenn ich den Katheter nicht in die Harnblase einführen kann?
Wenn sich der Katheter nicht in die Harnblase einführen lässt, liegt dies meist an einer Verkrampfung des Schließmuskels. Entspannen Sie sich, atmen Sie tief durch oder husten Sie einmal. Halten Sie den Katheter sanft gegen den verkrampften Schließmuskel gedrückt. In der Regel entspannt sich der Schließmuskel nach wenigen Sekunden. Schieben Sie den Katheter keinesfalls mit Gewalt in die Harnblase, da es sonst zu Verletzungen der Harnröhre oder Schließmuskeln kommen kann. Lässt sich der Katheter immer noch nicht in die Harnblase einführen, konsultieren Sie Ihren Arzt oder die Sie betreuende Fachkraft oder begeben Sie sich in die Notaufnahme.
Wie lange sind die Tragezeiten der verschiedenen Kondom-Urinale?
Sie können die Kondomurinale bis zu 48 Stunden tragen. Am besten wechseln Sie Ihre Versorgung morgens, da die unfreiwillig abgehende Urinmenge zu diesem Zeitpunkt am geringsten ist.
Beckenbodengymnastik
Broschüre:
Beckenbodengymnastik gegen Blasenschwäche (PDF)
Darmmanagement
Zwei weitere sehr moderne Versorgungsmöglichkeiten stellen die Nutzung von Anal-Tampons und das Verfahren der analen Irrigation dar. Ein moderner Anal-Tampon besteht aus Polyurethan, welcher stark aufgeschäumt wurde um Darmgase problemlos entweichen zu lassen. Umhüllt ist der Tampon mit einer wasserlöslichen Folie, die sich bei Kontakt mit der Darmschleimhaut auflöst. Für den Patienten bedeutet die Verwendung des Anal-Tampons eine diskrete Versorgung ohne Geruchsbelästigung, bei optimalem Hautschutz. Aktivitäten sind ohne Einschränkungen möglich. Der Tampon ist so konzipiert, dass er in der Regel vom Betroffenen selbstständig benutzt werden kann.
Die anale Irrigation sollte, um den Erfolg zu garantieren, auf ärztliche Anordnung und nur nach Unterweisung durch qualifiziertes Fachpersonal vom Patienten durchgeführt werden. Wichtig ist hierbei, dass die Einstellung auf die anale Irrigation einige Tage in Anspruch nehmen kann, da der Darm zunächst an das Verfahren gewöhnt werden muss. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht in der nebenwirkungsfreien Anwendung, da nur Leitungswasser ohne pharmazeutisch – chemische Zusätze verwendet wird.